Rugby

Auf dieser Seite möchten wir euch einen kurzen Überblick über die Geschichte des Rugbysports, seine Regeln, verschiedene Formen und Spielerpositionen geben. Rugby ist in Deutschland ja leider nicht so sehr populär, wie es dieser großartige Sport verdienen würde, nur wenige spielen Rugby und sind mit seinen Regeln vertraut. Deshalb ist es unser Ziel, Rugby zu verbreiten, euch ein wenig damit vertraut zu machen und euch als interessierten Fan oder sogar aktiven Spieler zu gewinnen.

Sagt es weiter oder kommt vorbei! Rugby ist ein Sport für wirklich jeden, der Spaß an Bewegung und Teamgeist hat. Die verschiedenen Positionen haben ganz unterschiedliche Anforderungen und egal ob groß, klein, schwer, leicht, schnell oder nicht so schnell, wir brauchen und freuen uns auf euch!

Geschichte und Verbreitung

Faktum ist, dass sich der Rugbysport, wie wir ihn heute kennen, aus dem Fußball entwickelt hat. Konkret bildete sich eine neue Form dieses Sports zu Beginn des 19. Jahrhunderts in England heraus und verbreitete sich von da aus über die ganze Welt. Der erste Dachverband war die 1871 gegründete Rugby Football Union in Großbritannien. Das erste Länderspiel fand ebenfalls in diesem Jahr zwischen England und Schottland statt. 1895 erfolgte eine Trennung innerhalb der neuen Sportart, es entwickelte sich aus dem Rugby Union, der heute noch am weitesten verbreiten Variante, das Rugby League. Beide Formen unterscheiden sich in Mannschaftsstärke und Regelwerk, auf welches weiter unten eingegangen werden soll. Später entstanden basierend auf den Regeln und Elementen des Rugby viele weitere Sportarten, so zum Beispiel American Football, Australian Football, 7er Rugby, Beach Rugby und Touch Rugby.

Schon gewusst? Um die Entstehung des Rugby ranken sich zahlreich Legenden, eine davon ist, dass während eines Fußballspiels in der englischen Stadt Rugby 1823 ein Spieler, ein Schüler namens William Webb Ellis, den Ball kurzerhand und entgegen der Regeln in die Hand nahm, diesen übers Feld trug und ihn dann im gegnerischen Tor ablegte. Zwar gibt es Zweifel an dieser Version und keine genauen Belege für diesen geschichtsträchtigen Regelbruch, doch ist die Trophäe der Rugby-Union-Weltmeisterschaft noch heute nach jenem Spieler benannt (Webb Ellis Pokal).

Wahrscheinlicher ist jedoch, dass sich das Spiel über viele Jahrhunderte entwickelte und die konkreten Regeln tatsächlich erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert festgelegt wurden. Vorläufer des Rugby sind unter anderem das römische Harpastum, das irische Caid und das englische Cnapan.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts trat Rugby dann seinen Siegeszug über alle Kontinente an und verbreitete sich vor allem in den ehemaligen britischen Kolonien und auf dem europäischen Festland. Olympische Wettbewerbe wurden zwischen 1990 und 1924 abgehalten. Zu den großen Rugbynationen zählen heute Neuseeland, Australien, England, Südafrika, Frankreich, Argentinien, Irland, Wales und Schottland. Aber auch in Italien, Spanien, Fiji, Tonga, Samoa, Japan, Canada und den USA ist der Sport weit verbreitet.

Schon gewusst? Bei den Olympischen Spielen in Brasilien 2016 wird 7er Rugby vertreten sein. Wir können uns also auf spannende Matches bei Olympia freuen. Bis dahin können wir bei Europa- und Weltmeisterschaften mitfiebern.

Die wichtigsten Regeln

Im Rugby treten zwei Mannschaften von je 15, 13 oder 7 Spielern gegeneinander an. Als Spielgerät dient der ovale Ball (ein sogenanntes „verlängertes Rotationsellipsoid“), gespielt wird auf einem rechteckigen Feld mit den maximalen Abmessungen 144m x 70m. Im Spiel, welches 2×40 Minuten dauert, versuchen die Mannschaften, auf verschiedene Weise zu punkten. So gibt es prinzipiell vier verschiedene Möglichkeiten, Punkte zu erzielen:

Try (Versuch) – 5 Punkte – Ablegen des Balls im gegnerischen Malfeld (Endzone/Tryzone jeweils an den kurzen Enden des Spielfelds)

Conversion (Erhöhung) – 2 Punkte – Nach einem Versuch erfolgender Tritt (platziert oder Drop Kick) parallel zur Seitenlinie auf der Höhe des Punktes im Malfeld, an dem der Versuch erzielt wurde, wobei der Ball beliebig nach vorn oder hinten platziert werden kann

Drop Goal (Sprungtritt) – 3 Punkte – Tritt des Balls in der Luft, wobei dieser zuvor den Boden berührt haben muss

Penalty Kick (Straftritt) – 3 Punkte – Nach erfolgtem Regelverstoß der anderen Mannschaft platzierter Straftritt vom Punkt des Regelverstoßes aus.

Wie in keinem anderen Mannschaftssport muss sich jeder einzelne Spieler im Rugby auf seine Teamkollegen verlassen können. Einzelaktionen führen nur sehr selten zum Erfolg, vielmehr muss die Mannschaft geschlossen und koordiniert vorgehen, jeder den anderen unterstützen, aufmerksam sein und gleichsam verteidigen, angreifen, tackeln, sprinten, passen, fangen und vieles mehr. Punkte entstehen nur aus klugen Aktionen, die gemeinsam durchgeführt werden. Prinzipiell kann jeder Spieler auf dem Spielfeld auf allen Positionen punkten und bekommt seine Gelegenheit.

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Bei jedem Tritt muss der Ball sowohl die Torstange überqueren als auch zwischen den Torpfosten  hindurchfliegen.

Die Torpfosten und die dazugehörige Querstange sind H-förmig.

Beim Rugby darf der Ball nur nach vorn getragen oder getreten werden, Pässe erfolgen nur nach hinten. Pässe nach vorn werden mit einem Penalty bestraft. Die angreifende Mannschaft hat dann verschiedene Optionen (Scrum, Penalty Kick).

Weiterhin darf nur der ballführende Spieler angegriffen werden, er soll unterhalb der Schulterlinie umklammert und tiefgehalten bzw. umgeworfen (getackelt) werden. Der ballführende Spieler kann dagegen Widerstand leisten, dabei den eigenen Arm aber nicht durchstrecken (keine „stiff hands“).

Sobald ein Spieler mit mehr Körperfläche als den Fußsohlen den Boden berührt, muss er den Ball loslassen. Passen ist hierbei nicht erlaubt.

Im Rugby zählen Sportsgeist und Fairness, daher sind Treten, Beinstellen, Schlagen, Kratzen, Beißen und ähnliches verboten.

Ausrüstung

Die Spieler tragen außer dem Mundschutz  keine obligatorische Schutzkleidung, doch sind Kopf- und Oberkörperpolster optional. Des weiteren werden Stollenschuhe benutzt, um den nötigen Halt während des schnellen Spiels bei jedem Wetter zu gewährleisten. Ein Trikotsatz besteht normalerweise aus einem Oberteil mit Rückennummer, einer kurzen festen Hose und Stutzen.

Spielsituationen

Neben den Kicks gibt es verschiedene Standards, die so nur im Rugby existieren und genauen Regeln in der Ausführung folgen. Sie dienen den Mannschaften dazu, sich im Kampf um den Ball einen Vorteil zu verschaffen.

Tackling

Dies ist die einfachste Form des Kontakts im Rugby. Der Ballträger wird hierbei von einem gegnerischen Spieler zu Fall gebracht. Wichtig ist, dass der Ballträger nur unter der Schulterlinie berührt werden darf und nicht mit dem Kopf voran auf den Boden fallen, also nicht ausgehoben werden darf. Dem Tackling folgt der Kampf um den Ballbesitz (siehe Ruck).

Scrum (angeordnetes Gedränge)

Scrums passieren im Rugby häufig, entweder nach Vorbällen (Forward Passes), nach dem Fallenlassen des Balls nach vorn (Knock-on) oder auch nach anderen Vergehen. Hierbei formieren sich alle Stürmer der beiden Mannschaften eine Formation, indem sie sich mit einander in drei Reihen verbinden und dann in den Gegner hineinschieben. Ziel ist es, durch Schub nach vorn über den Ball, der vom Scrum-Half der im Ballbesitz befindlichen Mannschaft hineingerollt wird, zu kommen, um dem eigenen Hakler die Möglichkeit zu geben, den Ball zu sich zu ziehen. Scrums zu gewinnen bedeutet immer Ballbesitz, daher kommt diesen Situationen entscheidende Bedeutung zu.

Ruck (offenes Gedränge)

Geht ein Spieler zu Boden, muss er den Ball loslassen. Sobald mindestens jeweils ein Spieler jeder Mannschaft zum Ball gekommen ist, entsteht ein Ruck. Ähnlich wie beim Scrum versuchen die Spieler, über den Ball zu kommen und ihn letztendlich herausnehmen und weiterspielen zu können. Im Ruck wird versucht, den Gegner aus dem Ruck herauszuräumen und den Ball selbst zu sichern. Diese Spielsituation ist sehr häufig und typisch für Rugby Union, zudem ist sie die physischste Form des Aufeinandertreffens.

Maul (Paket)

Aus dem freien Spiel formen die Spieler (meist Stürmer) der Mannschaft im Ballbesitz ein Paket, indem sie sich miteinander verbinden und dann gemeinsam in den Gegner und in Richtung Malfeld marschieren. Kommt das Maul zum Stillstand, muss der Ball verwendet werden, also nach hinten gepasst und dann gespielt werden. Es handelt sich um eine sehr physische Möglichkeit im Rugby, Boden gut zu machen.

Line-out (Gasse)

Einwurf im Rugby, bei dem die Stürmer beider Mannschaften in zwei Linien (Gasse) an der Seitenlinie stehen und durch verschiedene Manöver versuchen, den Ball, der vom Einwerfer der eigenen oder der anderen Mannschaft wieder ins Spiel geworfen wird, zu fangen und möglichst schnell an die Hintermannschaft weiterzugeben. Die beiden Reihen stehen fünf Metern Abstand zur Auslinie. Der Ball muss vom Einwerfer (meist der Hakler) gerade eingeworfen werden. Häufig werden mehrere Spieler der eigenen Mannschaft gehoben, um mehr taktische Optionen zu haben. Bälle können also hoch, tief, weit oder kurz kommen. Die Gasse ist das taktisch komplexeste Element im 15er Rugby.

Verschiedene Varianten

Rugby Union

Dies ist die am weitesten verbreitete Version des Rugbysportes. Hier besteht die Mannschaft aus 15 Spielern.

Rugby League

Rugby League ist etwas jünger als Rugby Union, entstand Ende des 19. Jahrhunderts und wird mit nur 13 Spielern gespielt. Elemente wie Ruck, Maul oder Line-out gibt es nicht, auch der Scrum wird nur simuliert. Ein weiterer wichtiger Unterschied ist, dass im League der Ballbesitz nach sechs Tacklings wechselt.

7er Rugby

Diese Variante ähnelt dem 15er Rugby sehr, ist aber wegen der geringen Teamgröße viel schneller. Die Spieler müssen athletischer und vielseitiger sein. Ein Spiel dauert normalerweise 2×7 Minuten. Größter Unterschied zum Union ist, dass die Mannschaft, die einen Try gelegt hat, danach auch ankickt. 7er wird häufig im Turniermodus gespielt. Die Spielsituationen werden genau wie im 15er bestritten, nur sind stets weniger Spieler involviert. 7er ist momentan eine Trendsportart, weltweit auf dem Vormarsch und, wie oben bereits erwähnt, 2016 erstmals olympisch.

Spielerpositionen

In der untenstehenden Grafik findet ihr anschaulich die verschiedenen Postitionen im Rugby Union. Die Anordnung im Feld bezieht sich auf das angeordnete Gedränge (Scrum). Im Spielverlauf steht die Mannschaft oft geschlossen als eine Reihe sowohl im Angriff wie auch in der Verteidigung.

 

Prinzipiell unterscheidet man zwischen Backs und Forwards. Während erstere meist kleinere, leichtere und schnellere Spieler sind, sind letztere größer, schwerer und stärker. Auch sind die einzelnen Aufgaben und Anforderungen verschieden, was es ermöglicht, dass jeder interessierte Sportler Rugby spielen kann, da für jeden etwas dabei ist.

Die einzelnen Positionen

Jede Position im Rugby hat ein eigenes, spezifisches Anforderungsprofil. Neben physischen Voraussetzungen und Stärken wie Größe, Gewicht oder Athletik sind Fertigkeiten wie Sprints, Passing, Tackling, Kicking und Verhalten im Kontakt relevant.

Prinzipiell sind die Forwards (Stürmer, Spieler mit den Nummern 1 bis 8) mehr im Kontakt mit dem Gegner, stellen den Scrum, sind fast immer in Rucks involviert, bilden Mauls und spielen die Gassen aus. Sie tackeln viel, spielen häufig langsamer und körperbetonter und haben kürzere Spielzüge und Läufe.  Ihre Hauptaufgabe im Spiel ist, durch die oben genannten Aktionen den Ballbesitz zu sichern.

Props (Spieler 1 und 3)

Diese Spieler, auch Pfeiler genannt, sind meist die schwersten auf dem Feld, sind relativ groß und stark in der Bewegung in den gegnerischen Verteidiger hinein. Im Scrum sind sie die ersten Spieler, die sich mit dem Gegner verbinden (Erste-Reihe-Stürmer), wobei Ihnen große Verantwortung für den Hakler zukommt.

Hakler (Spieler 2)

Der Hakler (englisch Hooker) ist ebenfalls ein relativ schwerer Spieler, übt im Scrum aber keinen Druck aus, sondern muss versuchen, den eingeworfenen Ball zu seiner Mannschaft zu „hakeln“, also mit den Füßen zu sich zu rollen. Dies erfordert Geschick und Körperbeherrschung.

Locks (Spieler 4 und 5)

Die Locks (Zweite-Reihe-Stürmer) sind normalerweise die längsten Spieler auf dem Feld, sie sind entscheidende Schubspieler im Scrum und in der Gasse häufig für das Fangen des Balls verantwortlich.

Flanker (Spieler 6 und 7)

Sie sind häufig leichtere Stürmer (Flügelstürmer) und auch etwas kleiner, dabei agiler und gute Tackler.

Nummer Acht (Spieler 8)

Die Nummer Acht (die einzige Position im Rugby, die keine besondere Bezeichnung hat) ist der Schlussmann und ein wichtiger Schubspieler im Scrum und muss besonders schnell im Antritt sein. Oft koordiniert er die Forwards.

Die Backs (Hintermannschaft) sind kleiner, leichter und athletischer als die Forwards und haben teilweise andere Aufgaben im Spiel. Zwar müssen sie ebenfalls gut tackeln könnnen, doch sind sie weniger in Rucks involviert und kommen in Gassen und Scrums nie und in Mauls selten zum Einsatz. Allerdings kommen ihnen wegen der geforderten Übersicht und guten Pässen ebenfalls große Verantwortung zu.

Scrum-Half (Spieler 9)

Der Scrum-Half, auf Deutsch Gedrängehalb, ist normalerweise ein kleinerer, aber reaktionsschneller Spieler, der den Ball in das Gedränge einwirft und ihn auch dort und aus vielen Rucks herausholt. Er ist meist einer der besten Passgeber des Teams. Durch seine Verbindungsfunktion und Ballsicherheit ist er im Angriff neben dem Fly-Half (siehe unten) ein Schlüsselspieler.

Fly-Half (Spieler 10)

Der Verbindungshalb, wie er auch genannt wird, leitet nach dem Pass des Scrum-Half den Angriff ein und entscheidet über Spielzüge. Er muss ebenfalls ballsicher sein und über einen guten Überblick verfügen. Er organisiert auch die Verteidigung und muss zudem ein gutes Kickspiel haben (Timing und Platzierung von Kicks). Darüberhinaus führt er meist auch Erhöhungen und Strafkicks aus.

Innendreiviertel (Spieler 12 und 13)

Die sogenannten Center sind Allrounder, schnelle Spieler, die die gegnerische Verteidigungslinie durchbrechen sollen. Außerdem müssen sie sehr gut passen können.

Flügelspieler (Spieler 11 und 14)

Die Wings oder auch Außendreiviertel sind die schnellsten Spieler auf dem Feld und sollen im Idealfall die Tries erzielen. Ihre Laufleistung ist beachtlich, sich müssen den Ball gut annehmen, sprinten und dem Gegner ausweichen können.

Schlussspieler (Spieler 15)

Der Schlussspieler (Fullback) ist der letzte Verteidiger seines Teams. Ihm kommt dabei große Verantwortung zu, da er den Gegner vor dem sicheren Try stoppen muss, wenn dieser durchgebrochen ist. Folglich spielen hier gute Tackler, die sich ferner durch Übersicht und Schnelligkeit auszeichnen. Darüberhinaus fangen Fullbacks gegnerischen Kicks ab.

Alles in allem kann Rugby in Bezug auf seine Spielerpositionen so zusammengefasst werden:

„Stürmer entscheiden, wer das Spiel gewinnt, die Hintermannschaft entscheidet, wie hoch die Mannschaft gewinnt.“

Stürmer kämpfen meist um den Ballbesitz, die Hintermannschaftsspieler haben Systeme und Spielzüge, um Punkte zu erzielen.

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